Der Diamantenschneider

Viele Menschen befassen sich derzeit mit der buddhistischen Lehre, die durchaus überzeugende – wenn auch neue – Sichtweisen für die eigene Lebensführung liefert. Geshe Michael Roach erklärt in diesem Buch, wie gute Samen für die Zukunft gesät werden können und wie diese geerntet werden. Wenn man genauer hinsieht, ist dieser Denkansatz jedoch keineswegs nur ein buddhistischer. Denn auch die christliche Lehre besagt, dass man erntet, was man sät. Allerdings sind die Beispiele, die vom Autor aufgeführt werden, durchaus erstaunlich, weil man in der westlichen Welt diese Zusammenhänge, wie er sie erklärt, so nicht kennt.

Die buddhistische Sichtweise des Karmas, wie Geshe Michael Roach sie veranschaulicht, erstaunt oft und lädt die Lesenden dazu ein, es selbst auszuprobieren. Und das nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch im Business. So lehrt dieses Buch vor allem, wie man seine Geschäfte mit Integrität führen kann. Als „Master of Buddhism” und sehr erfolgreicher Absolvent der Princeton University arbeitete der Mönch 1981 für die „Andin International Diamond Corporation“ in New York und führte dieses Unternehmen strikt nach dem Prinzip, dass Reichtum nur durch Großzügigkeit entstehen kann. Das bedeutet, dass man durch Großzügigkeit die Samen sät, die für den späteren Erfolg des Unternehmens verantwortlich sind. Und so ist es auch geschehen. Äußerlich war er ein amerikanischer Geschäftsmann, innen drin ein weiser buddhistischer Mönch. Die Firma entwickelte sich großartig und wurde zu einem weltweit operierenden Unternehmen. Als er sie 17 Jahre später verließ, erzielte Andin einen Jahresumsatz von über 100 Millionen US-Dollar. Letztendlich wurde das Unternehmen von Warren Buffett erworben und zwar zu einem beachtlichen Preis.

Wer sein Unternehmen nach ethischen Regeln führen möchte, findet in diesem Buch eine gute Inspiration. Viele schätzen diese Lektüre als Begleiter auf dem Weg zum sicheren Erfolg, wenn man sich an die in dem »Sutra vom Diamantschneider« beschriebenen Regeln hält. Es wurde ursprünglich in Sanskrit niedergeschrieben, in einer altindischen Sprache, die vor ca. 4000 Jahren in Erscheinung getreten ist. Und diese wahre Geschichte, die flankierend zu diesen Prinzipien erzählt wird, liest sich wie ein amerikanischer Traum. Denn Geshe Michael Roach startete in New York als Laufbursche einer kleinen New Yorker Diamantenfirma und schaffte es tatsächlich, sich Wissen über Diamanten im Allgemeinen, das Diamantenschneiden und den Diamantenhandel anzueignen. Er hatte den Mut zum Vertrauen in die Lehre des Karmas, indem er die Glaubenssätze des „Diamantenschneiders“ in seinem Unternehmen stoisch anwendete. Und zwar gegen die allgemeinen Richtlinien der westlichen Economy, die von Konkurrenz, Habgier, Rücksichtslosigkeit und Macht geprägt sind. Er hielt sich an den Rat des Sutras, dass man seinen Mitstreitern hilft und sich sogar mit ihnen zusammenschließt, um Gutes zu bewirken: Indem man anderen hilft, sät man die richtigen Samen für die Zukunft.

Der Begriff „Diamant“ steht im ursprünglichen Sutra für ein verborgenes Potenzial, das allen Dingen anhaftet. Der Buddhismus spricht in diesem Bezug von »Leerheit«. Wer dieses Wissen verstanden hat und sich über die Inhalte voll und ganz im Klaren ist, erkennt, worin – finanziell wie persönlich – der Schlüssel zum Erfolg und auch zum Glück liegt.

Geshe Michael Roach: „Der Diamantenschneider“